Quitten Chutney nach Frau Rührwerk

Quitten

Kennst du meine Quittenpästli nach Tante Ursula schon? Die sind sehr, sehr lecker. Aber auch sehr süss. Und wer einen Quittenbaum hat, weiss, dass es entweder keine Früchte gibt, oder ganz viele. Also muss man sich mehr als ein Rezept einfallen lassen, das man aus den wunderbar duftenden goldgelben Quitten machen kann. Quittenchutney ist einer meiner Favoriten.

Und heute verrate ich dir sogar mein Originalrezept, das ich selber entwickelt und all die Jahre gehütet habe, wie ein Schatz. Erst wollte ich mir ja ein anderes überlegen, aber hey, das ist das, welches ich am allerliebsten mag. Und das will ich heute mit dir teilen. Natürlich freue ich mich, wenn du beim Teilen die Quelle angibst.

Bevor du startest, lies vielleicht zuerst die kleine Quittenkunde, die ich letztes Jahr geschrieben habe. Dort erkläre ich, vieles zum Thema Quitten, Quitten Sirup, Quittengelee und warum, was, wie geliert oder eben auch nicht. Jedes Jahr kommen Fragen wie: Warum geliert mein Quittensirup, oder warum geliert mein Gelee nicht. Darum habe ich mich in das Thema vertieft.

Quittenideen

Was ist eigentlich ein Chutney?

Chutneys (gesprochen Tschatnëi) stammen aus der indischen Küche und sind oft süss-sauer bis scharf gewürzt. Die Zutaten sind eine Frucht oder ein Gemüse, etwas für die Süsse, etwas für die Schärfe, etwas für die Würze und Essig für die Säure. Wenn man süss-sauer mag, finde ich, dass es zu fast allen Gerichten passt. Ich esse es zu Fleisch, zu Käse, zu Gemüse, gerne auch zu einer Boul mit verschiedenem oder auch einfach so auf einem Brot. Und eines der liebsten ist mir das Quittenchutney.

Die Sache mit den Mengen

Bei mir in der Familie bin ich die einzige, die das Chutney mag. Darum bräuchte ich nur 4-5 Gläser pro Jahr. Nur dann lohnt es sich eigentlich gar nicht anzufangen. Zwei bis drei Kilogramm Quitten sollen es schon sein, damit es für die Kurse auch reicht.

Bei mir wir nämlich immer zuerst gearbeitet und dann beim anschliessenden Aperitiv, mit feinen Gläsern aus meinem Keller, dürfen Chutneys sicher nicht fehlen. Sie passen hervorragend zu Käse, aber auch einfach so als Brotaufstrich mag ich das Quittenchutney. Irgendwie muss ich die geeigneten Produktionsmengen und einen neuen Rythmus finden!

Im Kellerladen

In meinem Kellerladen, bei dem ich “einkaufe” wenn ich ein Mitbringsel brauche, machen sich die Chutneys immer gut. Die einen habe ich aus Äpfeln, die andern aus Rhabarber, aus Mango, aus Zwetschgen und eben aus Quitten hergestellt. Praktisch sind Chutneys vor allem dann, wenn jemand Süsses nicht mag und auch keine Marmeladen oder keine Konfi isst. Wobei ich mir das ja überhaupt nicht vorstellen kann 😉

Und zum Schluss noch dies

Wann erfindet eigentlich jemand ein Schaumbad oder eine Pflegelinie mit Quittenduft? Oder kennst du eine Kosmetikfirma, die Quittenprodukte anbietet? Ich liebe diesen unglaublichen Duft wirklich sehr. Es gab für mich in den letzten Jahren nichts Schöneres, als wenn die ganze Rührwerk-Küche nach Quitten duftete. Einfach herrlich!

Und noch ein kleiner Tipp für den Quittensirup: Für diesen kaufe ich auf dem Markt kalt gepressten Quittensaft. Wenn du viele eigene Quitten hast, kannst du sogar in einer Mosterei fragen, ob sie deine Quitten für dich mosten können. Aber eben: kaltgepresster geliert nicht! Das ist der Trick für den Sirup, geht aber nicht ohne Geliermittel für Quittengelee.

Herzliche Grüsse aus der Schreibküche

Frau Rührwerk


Quittenchutney nach Frau Rührwerk

Zutatenliste für 6-8 Gläser à 200g

1 kg Quitten gerüstet = ca. 1.5 – 1.8 kg ungerüstet
• 2 dl Quittensaft oder wenn keiner da ist Apfelsaft
• 2 dl Apfelessig
• 100 g Zwiebel gehackt
• 2-3 cm Ingwer, fein gerieben
• ½ TL Pfefferkörner gemahlen oder im Mörser zerstossen
• ½ TL Salz
• 2-3 Stk. Zimtstangen
• Chili frisch oder 1 TL Chiliflocken je nach Vorliebe
• 6-8 Stk. Nelken ganz oder 1 Messerspitze Nelken gemahlen
• 400 g Rohrohrzucker


Was wir auch brauchen

  • Rüstbrett, grosses, scharfes Messer
  • Messbecher, Waage
  • Pfanne, Kelle
  • Gläser und Deckel (können natürlich auch kleinere oder grössere sein)

Vorgehen

  1. Quitten abreiben (geht am besten unter dem Wasser), schälen, in feine Schnitze schneiden, Kerngehäuse rausschneiden, in kleine Stücke schneiden. Tipp: Um Zeit zu sparen die Quittenwürfel im Dampfkochtopf mit dem Apfel- oder Quittensaft ca. 5 Min. weich dämpfen.
  1. Gläser vorbereiten und im Ofen für 10 min. bei 100°C sterilisieren, Deckel können gleich dazugelegt werden.
  2. Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken, alle Gewürze vorbereiten, wenn vorhanden Nelken in einen Teebeutel oder ein Gazesäckli einbinden. Zucker abwägen.
  3. Zwiebeln und Knoblauch kurz andünsten, Gewürze beigeben, Quitten beigeben, kurz mitdünsten, mit Quitten- oder Apfelsaft und dem Apfelessig ablöschen.
  4. Zucker zugeben und alles zusammen bei milder Hitze, unter rühren zu einer dicklichen Masse einkochen. Bei Bedarf kann man etwas Quitten- oder Apfelsaft nachgiessen.
  5. Wenn die gewünschte Konsistenz erreicht ist, in die sterilisierten vorgewärmten Gläser füllen und rasch verschliessen.

Einkochen

Im Steamer 90°C 30 Minuten (Einkochtopf ebenfalls)
Im Backofen: 120°C ca. 30 Min. auf dem Gitter bei Unter- und Oberhitze


Varianten

  • Es kann ein Teil der Quitten durch Äpfel oder/ und Kürbis ersetzt werden.
  • Es darf mit den Gewürzen oder mit der Schärfe experimentiert werden.
  • Wer es lieber süss als scharf mag, kann mit Dörrobst, vor allem mit Rosinen, die vorher in Apfelsaft eingelegt werden experimentieren.
  • Wichtig: Schreib auf, wie du experimentierst, dann kannst du es später wieder nachkochen

2 Meinungen zu “Quitten Chutney nach Frau Rührwerk

  1. Andrea Orlopp sagt:

    Liebe Frau Rührwek
    Ich habe angefangen meine Konfitüre mit Birkenzucker herzustellen. Man kann mittlerweile eine Mischung zum Einmachen und Herstellen von Konfitüren bei einem Drogerieversand kaufen. Diese Mischung möchte ich nun für ein Chutney verwenden. Meine Frage an Sie generell: welchen Zuckerersatz empfehlen Sie zum Einkochen?
    Vielen Dank und beste Grüsse
    A. Orlopp

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Frau Orlopp

      Birkenzucker kann man auf jeden Fall verwenden. Und wenn die Mischung zum Einmachen ist, geht es auf jeden Fall auch für Chutney.
      Vielleicht mögen sie meine Serie über Zucker lesen, da habe ich etwas rum experimentiert.
      Grundsätzlich können sie jeden Zucker nehmen, das ist meiner Ansicht nach Geschmacksache.
      Was ich nicht verwenden würde, ist Erytrith. Da können sich beim Abkühlen Kristalle bilden, die dann wohl etwas “crunchy” seien.
      Ich selber verwende bei Chutneys gerne Rohrohrzucker, weil der noch einen leicht carameligen Geschmack hat, der wie ich finde sehr gut zum Süss-sauer-scharfen passt. Birkenzucker geht aber sicher auch gut. Ich würde sicherheitshalber empfehlen anschliessend noch 30 Min. bei 90° einzukochen.

      Liebe Grüsse
      Karin

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