Meine Tante Ursula macht die besten Quittenpästli, die ich kenne.
Dunkelrot, duftend und süss. Genau so müssen sie sein. An einem verregneten Tag, der kalt ist wie heute. Dazu eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Perfekt!
Quittenpästli??? Was ist denn das?
Ich erzähle meinen Kindern gern, dass das die Gummibärli meiner Grosseltern waren. Und irgendwie stimmt das auch. Als es noch nicht so viel Süsses gab, war diese Köstlichkeit etwas ganz Besonderes. Immer zum Abschluss der Einmachsaison wurden sie hergestellt und meistens durfte man sie zu Weihnachten essen. Auch als Geschenk waren sie sehr beliebt. Zucker war teuer und eher selten, darum waren die Quittenpästli auch eine wunderbare seltene Köstlichkeit.
Quittenpästli sind ein Konfekt das aus Quittenmus hergestellt wird. Sie gehören zum kulinarischen Erbe der Schweiz. Das Rezept kommt aus einer Zeit, als Zucker noch als Medizin galt und sehr teuer war. Das älteste noch bekannte Rezept stammt aus dem 16. Jahrhundert von Dorothea Welti-Trippel. Jedoch aus Berichten geht hervor, dass man bereits viel früher Quittenpästli, oder Quittenleckerli wie sie auch heissen, hergestellt hat.
Andernorts nenn man kennt Quittenpästli übrigens auch Quittenbrot, Quittenkäse, Quittenzeltli oder auch einfach als Quittenpaste. Kennst Du noch andere Namen dafür?
Los gehts!
Ran an harten, gelben, köstlich duftenden Dinger. Waschen, Flaum abreiben, ev. schälen, mit einem grossen scharfen Messer vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Und los geht die Pästli-Produktion.
Wie man am Einfachsten ans Quittenmus kommt, zeigt übrigens Steffi Burgmeister von “Steffi kocht ein” hier.
Das Rezept
Zutaten und was wir brauchen
- Reife, schöne goldgelbe Quitten, gerüstet 1 kg
- 500 g Zucker
- 2 dl Rotwein (ersatzweise Traubensaft)
- 1 EL Zitronensaft
- 1 Pfannen, 1 Kelle, 1 Gummischaber, Pürierstab
- Dampfkochtopf oder Steamer (oder es geht auch in der Pfanne, allenfalls mehr Wasser zugeben, zum Weichdämpfen)
- 1 Backblech oder eine grosse Platte, das die nächsten 3 Tage nicht gebraucht wird
- 1 Kuchengitter zum Wenden und zum Zudecken, 1 Blechdose, Backpapier
Vorgehen
Für 1 kg Quitten gerüstet: waschen, vom Flaum befreien, schälen, entkernen,
im Dampfkochtopf mit dem Rotwein 10 min. weich kochen
im Steamer 45 Minuten bei 100° C Volldampf weich kochen
in einer Pfanne mit wenig Wasser zugedeckt weich kochen
Oder: waschen, eventuell schälen, vierteln, im Dampf weich kochen (ca. 15-30 Min. je nach Grösse), Kerngehäuse mit einer Gabel entfernen, und den Rest auskratzen, das funktioniert auch wunderbar.
Mus herstellen
Quitten zu feinem Mus pürieren, wenn der Rotwein noch nicht zugegeben wurde, das jetzt machen (2 dl Rotwein), 500 g Zucker und 1 EL Zitronensaft beigeben, alles gut vermischen.
Pästliherstellung
Das Mus unter ständigem Rühren kochen, bis es sich vom Pfannenboden löst (dauert gut 40 Minuten).
Anschliessend auf ein Backpapier auf ein Blech giessen und 8-10 mm dick ausstreichen.
Masse 3-4 Tage an der Luft trocknen. Mit einem Gitter und einem sauberen Tuch abdecken, damit nichts hineingelangen kann (Fruchtfliegen mögen Quittenpästli auch 😉
Jeden Tag mit Hilfe eines zweiten Blechs wenden.
Ich stelle das Blech jeweils für einen Stunde in den Backofen und trockne täglich eine Stunde bei 60°C. Anschliessend lasse ich es bei leicht geöffneter Backofentür drin. Oder ich nutze die Restwärme, wenn ich backe. So geht es etwas schneller.
Aufbewahrung und Haltbarkeit
Die fertigen Pästli werden sorgsam, Lage für Lage auf Backpapier in eine Blechdose geschichtet. So kann man sie später leichter herausnehmen und sie kleben nicht zusammen.
Letztes Jahr habe ich kleine Blechdosen gekauft und habe sie als erlesenes Konfekt an meine Verwandschaft verschenkt. Nicht alle mögen sie, aber die die sie mögen, warten schon sehnlichst auf den Nachschub.
Die Köstlichkeit ist lange haltbar. Grundsätzlich geht man von einem Jahr aus. Wir hatten aber welche vergessen und auch nach zwei Jahren waren sie noch ganz wunderbar, nur ein wenig härter.
Und nun wünsche ich Dir viel Freude beim Herstellen dieser Quittenspezialität und sende Dir einen herzlichen Gruss in die Küche
Frau Rührwerk
Guten Tag
ich würde gerne das Verhältnis fertiges Mus und Zucker wissen. Muss es auf 500g Mus 500g Zucker sein oder geht es auch mit weniger? Wieviel mimum?
Guten Abend
Ich habe keine Ahnung wie das Verhältnis ist. Dazu müsste man sie produzieren und am Schluss wiegen.
Ich weiss auch nicht ob es mit weniger geht. Ich mache sie immer genau so und es funktioniert. Wahrscheinlich könnte man sie sogar mit praktisch ohne Zucker machen, aber dann schmecken sie bestimmt nicht so gut. Aber ich weiss es wirklich nicht, tut mir Leid.
Aber falls du es ausprobierst, wäre ich interessiert zu erfahren wie es schmeckt.
Gutes Gelingen und herzliche Grüsse
Frau Rührwerk
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