Schreiben über das Schreiben

Schreibende Frau

Eigentlich ist das Schreiben das, was ich gerade nicht so oft tue. Wobei das eigentlich gar nicht stimmt. Ich schreibe vieles. Gefühlt sitze ich Stunden am Laptop und schreibe, oder ich lese. Ich bereite mich auf Sitzungen vor, aktualisiere Webseiten, schreibe Newsletter für den Frauenverein usw.

Schreiben fürs Rühr-Werk fällt allerdings grade “etwas hinten runter”, wie meine Freundin Anna Koschinski von annakoschinski.de so schön sagen würde. Sie ist es auch, die mit mit ihrer Blogparade “Schreiben über das Schreiben” heute dazu motiviert. Und das Einmachbuch, das ich gekauft habe. Aber davon später und in der nächsten Rezension.

Frau Rühr-Werk schreibt

Was schreibe ich denn eigentlich? Und warum habe ich überhaupt damit angefangen? Angefangen habe ich, weil ich mich geärgert habe. Im Netz und in den sozialen Medien stehen so viele Halbwahrheiten über das schreiben. So viel Angstmacherei. So viel Verunsicherung bei Anfänger*innen. Darum habe ich angefangen zu schreiben. Also eigentlich weil Anna mich motiviert hat. Ohne sie würde ich wohl immer noch “rumeiern”.

Anleitungen und Rezepte

Das ist das was ich schreibe: Anleitungen und Rezepte. Meine Lieblingsrezepte in einfachen, klaren Schritten und Anleitungen zu allen Themen rund um das Haltbarmachen von Lebensmitteln. Ich musste meinen Stil etwas suchen. Und bloggen musste ich lernen. Von der Pike auf. Dafür habe ich bei Anna den Jahreskurs mitgemacht. Das hat mir geholfen dranzubleiben. Und bei ihr habe ich das Handwerk gelernt.

Was Corona mit meinem Schreiben zu tun hat

Und dann hat mir auch noch Corona geholfen. Jetzt hatte ich nämlich plötzlich Zeit. Keine Märkte, keine Produktion. Zwei Primarschüler am Tisch und Zeit. Gut dass der Jahreskurs ziemlich gleichzeitig mit Corona gestartet ist. Das hat mich motiviert und getragen. Da konnten wir alle voneinander lernen und uns gegenseitig motivieren. Handwerk habe ich von Anna gelernt, aber auch das autentische Schreiben. Wie ich mich fühle, was ich sagen will.

Und ich habe meine Liebe zum Schreiben wieder gefunden, nach dem mir das ein Lehrer in der Oberstufe madig gemacht hatte. Es war nur ein Aufsatz. Ich hätte am Thema vorbei geschrieben. Und damit war für mich klar, dass ich nicht schreiben kann. Unglaublich, was das mit mir damals gemacht hat! Mit 12 Jahren habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr intuitiv schreibe.

Anleitungen schon, aber keine Texte. Schon gar nicht experimentell oder Gedanken in Worte fassen. Viel zu gefährlich. Kann ich ja schliesslich nicht. Hat der Lehrer ja gesagt. Lass es Karin. Anleitungen sind ungefährlich. Keine Emotionen, keine Phantasie, nur Fakten. Darum waren die Anleitungen zum Einmachen und die Rezepte genau das richtige um zu starten. Da konnte nicht viel passieren. Wenn ich sie fundiert recherchiere, dann kann nix schief gehen, so meine Logik.

Wie ich wieder zum anderen Schreiben fand

Aber dann habe ich auch persönliche Texte geschrieben. Zum Beispiel “Lebensmittel sind Dinge die gelebt haben”, oder auch andere Artikel unter dem Stichwort Frau Rührwerks Gedanken. Und die machten mir Freude. Ich fing an, einfach drauf los zu schreiben. Ich mag all die Übungen gegen Schreibblockaden. Ich liebe assoziatives Schreiben. Da mal ein Schreibseminar, hier eine Stunde meditatives Schreiben.

Schreiben wurde eine Herzensangelegenheit. Ich fing an, mir Dinge von der Seele zu schreiben. Und manchmal, wenn ich diese Texte lese, freue ich mich sehr, dass mir das gelingt, mich so auszudrücken. Und vorallem freue ich mich, dass der Lehrer unrecht hatte und mache in Gedanken eine lange Nase.

Was ich zum schreiben brauche

Eigentlich ein Stift und Papier oder meinen Laptop. Ich mag gute Stifte und schöne Notizbücher. Zur Not geht auch ein einfaches Blatt Papier. Je nach dem, wozu das Geschriebene bestimmt ist. Ein ruhiger Ort, ein Gedanke und dann, wenn ich meine Hände schreiben lasse, kommen die Sätze fast wie von selber.

Einen Blogartikel trage ich manchmal etwas länger mit mir herum. Früher waren sie im Kopf immer bereits fertig geschrieben, wenn ich mich dann endlich an den Laptop setze. Heute geht das alles viel schneller. Ich habe eine Idee, setze mich hin und schreibe, so wie heute. Bei Rezepten geht es oft den umgekehrten Weg: Ich koche, ich fotographiere und dann schreibe ich. In meinem Kopf stets dich, wie du etwas nachkochst. Es muss verständlich und klar sein, damit alle ein gutes Resultat damit “erkochen” können.

Mittlerweile kommt ganz schön viele Blogartikel zusammen. Und ich erinnere mich noch so gut, wie ich rumgeeiert habe und Anna fragte, ob mein Geschreibe wohl wirklich jemanden interessieren würde. Heute bekomme ich sogar von Profis tolles Feedback, die bei der Suche nach verbindlichen Aussagen zum Thema Einkochen auf meinen Blog gestossen sind. Das macht mich immer besonders stolz.

Wer und was mich inspiriert

Für den Rühr-Werk Blog sind es oft Diskussionen auf den sozialen Medien, die mich fast schon triggern zu schreiben. Da wird manchmal so viel Schräges, Falsches oder Unwahres verbreitet, dass es mich tatsächlich in den Fingern juckt. Dann muss ich einfach schreiben. Für all die, die noch nicht so genau wissen wie es geht. Für die, die sich verunsichern lassen und die dann lieber gleich wieder aufhören mit Einkochen. Was ich wirklich schade finde und auf jeden Fall verhindern will. Aber auch für all meine Kursteilnehmenden, die immer mal gern ein neues Rezept ausprobieren.

Beim Newsletter, den ich für unseren Frauenverein schreibe, ist es einerseits die Natur, ist es die Jahreszeit oder es sind auch die Menschen, die mich inspirieren. Da denke ich manchmal, ich bin müde und will “nur schnell” Informationen mitteilen. Aber dann verselbstständigt sich das Schreiben und es wird ein Text. Ein Text mit dem ich es hoffentlich schaffe, die Leser*innen zu berühren. Mit dem ich die Menschen abhole, mit dem ich auf Schönes aufmerksam mache. Mit dem ich zur Selbstfürsorge oder zum Miteinander motiviere. Und wenn mir ein Ehepartner schreibt, dass er meine Newsletter ebenfalls immer gerne lese, dann freut mich das riesig.

Und wer mich natürlich immer wieder inspiriert, ist Anna Koschinski. Gerade eben mit dieser Blogparade. Aber auch ganz von Anfang an. Sie hat an meinen Blog geglaubt. Darum gibt es ihn. Sonst würde ich wohl immer noch am ersten Artikel “rumwurschteln” 🙂

Und manchmal ist da dieser Traum vom Buch

Ein Kochbuch habe ich schon verfasst. Zwar kein eigenes, aber ich habe es geschrieben, die Rezepte geprüft und mit der Grafikerin gemeinsam gestaltet. Das Geburtshaus-Kochbuch vom Geburtshaus Zürcheroberland zum 20 jährigen Jubiläum. Und jetzt ist er wieder da, dieser Traum vom eigenen Buch. Weil ich ein so schlechtes Buch gekauft habe.

Ich habe viele Bücher zum Haltbarmachen von Lebensmitteln. Mein Mann würde sagen, sehr viele. Bei guten Büchern und vorallem bei schönen Büchern kann ich einfach nicht wiederstehen. Man könnte auch sagen ich sei papierverliebt, ich mag das haptische, ich liebe den Geruch von neuen Büchern und ich mag mein Regal mit den kleinen, grossen, dicken und dünnen Büchern. Ich liebe also Einmachbücher. Aber ab und zu bekomme ich eben auch ein schlechtes in die Hand. Eines, das nicht sauber recherchiert ist, bei dem die Fotos nicht zu den Rezepten passen, bei denen ich den Verdacht nicht loswerde, dass die Person, die es geschrieben hat, noch nie eingekocht hat.

Und dann ist er da, der Gedanke, dass ich das besser kann. Dass ich all mein Wissen in ein Buch packen möchte. Um dir etwas in die Hand zu geben. Um mein eigenes Buch in die lange Reihe von wunderbaren Kochbüchern zu stellen. Wäre das nicht grossartig?

Aber dann sind da auch die Kritiker: Wer soll das kaufen? Das ist doch alles schon in deinem Blog! Du hast sowieso keine Zeit! Wann willst du denn das auch noch machen? Wer soll das lesen? – RUHE! – Was wollen die denn alle, diese Stimmen? Ok. die mit der Zeit, die hat schon recht. Es reicht momentan fast nie für den Blog und noch seltener für den Newsletter. Aber reizen würde es mich schon. Das Gefühl, über das eigene Buch zu streichen. Das Vorsatzpapier und die passenden Lesebändchen aussuchen. Wie unglaublich toll ist das bitte? – Wer weiss, vielleicht…

… und zum Schluss noch dies

Wie entspannend doch so ein Ausflug in meine Gedanken ist. Bei all dem Alltag geht es manchmal einfach unter. Ich vergesse zu schreiben. Ja, Zeit habe ich in der Tat gerade nicht so viel. Aber ich mag es zu schreiben. Es entspannt mich und es tut mir gut. Aber ich werde mir nichts vornehmen. Ich werde keine Challenge mit mir selber machen. Es ist so schon genug, das auf meiner Pendenzenliste steht. Aber wer weiss, vielleicht schreibe ich bald wieder mehr?

Und ja, meinen Traum vom eigenen Buch werde ich noch etwas weiterträumen. Bis dahin werde ich noch ganz viel anderes tun. Der Frühling kommt schliesslich und mit ihm auch der Bärlauch. Den werde ich in den nächsten Tagen suchen gehen, um daraus Kräuterpaste und Pesto herzustellen. Ich werde berichten.

Was sind deine nächsten Küchenprojekte? Oder hast du einen Wunsch an mich? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen.

Herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk

#SchreibenÜberDasSchreiben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert