Eigentlich hat mich Mack, der Gitarrenlehrer meiner Tochter, auf die Idee gebracht. Wobei ich eigentlich selbst darauf hätte kommen können. Beim Kennenlerngespräch war es bereits 15 Uhr. “Ich habe noch gar nichts zu Mittag gegessen”, meinte er, und goss ein Gemüsecuri aus dem Glas in eine Pfanne und einen Beutel vorgekochten Reis. Es sah lecker aus und roch gut. Ein sehr hochwertiges Produkt mit ausgewogene Zutaten, ohne Zweifel. Natürlich habe ich die Inhaltsangaben fotographiert, In meinem Oberstübchen hat es gleich zu rattern angefangen. Selbermachen, ist das Schlüsselwort.
Das müsste doch eigentlich funktionieren
Ich habe auf dem Heimweg natürlich sofort überlegt, ob und wie ich das selbst herstellen kann. Mit Fleisch und mit Stärkebeilage. Eigentlich keine Hexerei. Wobei ein wenig hexen kann ich ja schon ;-). Also habe ich alles für ein feines Gemüsecurry mit Poulet eingekauft und 4 Probegläser gekocht und 2x 60 Minuten bei 100°C im Dampf sterilisiert. Natürlich im Abstand von ca. 24-48 Stunden. (hier zum Rezept springen).
Das kann entscheidend sein
Meistens sind es bei mir ungefär 36 Stunden Abstand beim 2x Sterilisieren. Die Kochideen kommen bei mir nämlich meistens am Abend. Und wenn ich die fertigen Gläser um Mitternacht aus dem Ofen nehme, dann koche ich sie erst am übernächsten Tag nach dem Mittagessen das zweite Mal ein.
Das ist ein wichtiger Punkt! Fang nicht an einzukochen, wenn du keine Zeit hast. Besonders, wenn Du dein Produkt zweimal einzukochen musst. Allenfalls kannst du auch die Variante 1x 120 Minuten bei 100°C wählen. Wie du ja weisst, gibt es da einen Glaubenskrieg. Ich empfehle bei eiweisshaltigen Produkten immer zweimal einzukochen. Und wenn du meinen Blog kennst, dann weisst du sicher auch warum. Ansonsten findest du hier die Erklärung: Botulismus – eine Gefahr die wir kennen müssen.
Sterilisieren geht problemlos in der Pfanne
Und wenn du jetzt denkst, das könntest du nicht machen, weil du keinen Dampfgarer hast, ist das kein Problem. Im Wasserbad im Einkochtopf oder in einer Pfanne geht das genau so gut. Die Gläser einfach in die Pfanne stellen, bis zum oberen Rand des Gemüsecurrys Wasser einfüllen und anschliessend für 60 Minuten leicht köcheln lassen. Wichtig ist, dass du unten etwas in die Pfanne legst, dass die Gläser nicht klappern und dass du einen dichten Deckel drauf tust, weil sonst die Gläser bald nicht mehr im Wasser stehen und dann das Resultat unsicher sein kann.
Die Ergebnisse des Testlaufs
Gleich nach dem Einkochen
Am 30. August habe ich das Gemüsecurry mit Poulet produziert und die 4 Gläser 2x eingekocht. Anschliessend habe ich ein Glas geöffnet und probiert. Ich wollte ja wissen, wie die Konsistenz nach dem zweimaligen Einkochen ist. Leider war alles etwas sehr weich geworden. Und weil man das Eingemachte vor dem Verzehr noch einmal gut aufkochen soll, war es dann eher die Konsistenz von Suppe.
Das habe ich mir gleich vermerkt. Entweder lasse ich beim nächsten Mal die Süsskartoffeln weg und nehme ein Glas mit Kichererbsen dazu für die Kohlenhydrate, oder ich muss es weniger lang vorkochen.
Wobei ich selber das Suppenartige gar nicht so schlimm fand, ich mag nämlich Suppen sehr.
Ein Monat später
Auf den ersten Blick hat sich die Konsistenz etwas verändert. Die Kokosmilch ist ausgeflockt und das sieht nicht so schön aus. Sobald man den Inhalt aufkocht, verschwinden diese Flocken wieder. Es tut der Qualität keinen Abbruch. Die Gläser sind nach wie vor alle dicht, und mit Vakuum verschlossen. Die Farben sind etwas weniger intensiv, als zu Beginn. Nach dem Öffnen riecht das Gemüsecurry mit Poulet immer noch gut. Und nach dem Aufkochen ebenfalls. Nur die Konsistenz ist noch etwas matschiger geworden.
Das letzte Glas
Dieses habe ich letzte Woche, ungefähr 10 Wochen nach der Herstellung, geöffnet. Es war gleich, wie das zweite nach einem Monat. Vakuum tipptop, Geruch perfekt, Konsistenz eher etwas sehr weich.
Fazit zum Gemüsecurry mit Poulet aus dem Glas
Damit kann ich locker in Produktion gehen. Also für meinen Keller, nicht für den Verkauf 😉
Welche Gewürze, welches Gemüse und auch welche Eiweisszutat ich verwende, ist dabei gar nicht so entscheidend. Ich kann mit Karotten, Sellerie, Lauch, Peperoni, Zucchini, Tomaten usw. experimentieren. Bei den Gewürzen ist es einfach wichtig, eine Mischung ohne all das chemische Haltbarkeitsgedöns zu wählen. Sonnentor und der Gewürzprofi sind da meine Favoriten, deren Gewürze mag ich sehr.
Und bei der Eiweissbeilage kann ich mir auch vorstellen, statt Poulet beispielsweise Tofu zu nehmen. Dabei mag ich den Geschmack von Räuchertofu am liebsten. Ader auch ganz ohne, die Vegi-Variante respektive die vegane, ist eine tolle Option. Einzig Würstchen mag ich persönlich überhaupt nicht, wenn sie eingekocht werden. Diese würde ich immer frisch zugeben. Die werden nämlich leicht gräulich und wie ich finde etwas eklig in der Konsistenz.
Und zum Schluss noch dies…
Was für eine tolle Sache, wenn immer etwas Feines auf Vorrat im Keller steht. Koch dann, wenn du Zeit hast, damit du dann, wenn es eilt Zeit einsparen kannst. Nur, immer Toast aus dem Sandwichmaker ist auf die Länge keine Lösung. Und wer Teenager im Haus hat, der wird gar nicht so schnell schauen können, wie die Gläser wieder leer werden.
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Herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk
So kochst das Gemüsecurry mit Poulet im Glas
Zutatenliste für ca. 4-6 Gläser à 500g
- ca. 800 g Pouletbrust (wahlweise Tofu oder mehr Gemüse) Poulet = Hähnchen
- 1 Peperoni rot
- 2 Süsskartoffeln oder 1 Glas Kichererbsen gekocht
- ca. 800 g Gemüse gerüstet (Karotten, Peperoni, Fenchel, Zucchini usw… je nach Lust und Laune)
- 1 Dose Kokosmilch ohne Zusätze (ich nehme die von Alnatura 60% Kokos, 40% Wasser)
- ein gutes Curry
- Salz
- Gewürze passend ohne Zusätze (ich habe Umami und Chakalaka vom Gewürzprofi genommen)
- Etwas Rapsöl zum Anbraten
Was wir auch brauchen
- Ein gutes Messer fürs Poulet, 2 Rüstbretter, Rüstmesser, Gemüseschäler
- Pfanne, Kelle
- ev. Trichter mit grosser Öffnung zum Abfüllen
- 4-6 Gläser à 500 ml und Deckel
Vorgehen
- Gläser vorbereiten (Blogartikel Gläser sterilisieren)
- Gemüse rüsten und klein schneiden
- Poulet, abspülen, trockentupfen und auf einem sauberen Brett in ca. 2 cm grosse Würfel schneiden, oder schnetzeln. Wahlweise kann auch Poulet-Geschnetzeltes verwendet werden.
- Poulet gut anbraten, durchbraten und zur Seite stellen.
- Gemüse inkl. Süsskartoffeln anbraten, Kokosmilch aufrühren und beigeben. Evtl. etwas Wasser in die Dose und den Rest auflösen, beifügen. Poulet wieder beigeben, würzen. Wer statt Süsskartoffeln lieber Kichererbsen nimmt, gibt diese jetzt dazu. Nicht zu lange köcheln lassen.
- Das fertige Gemüsecurry gleichmässig in die sterilisierten, heissen Gläser abfüllen.
- Die verschlossenen Gläser 2 x innert 24-48 Stunden für 60 Minuten bei 100°C im Dampfgarer oder im Wasserbad sterilisieren.
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