Mein Aprilbuch steht schon länger in meinem Bücherschrank und ist ein richtiger Wälzer. Es heisst “Speisekammer, Vorräte einfach selbst gemacht” und beinhaltet über 350 Rezepten. Geschrieben haben es die schwedischen schwestern Lisa Eisenmann Frisk & Monica Eisenmann. Es ist nicht ihr erstes Kochbuch, aber in diesem dreht sich alles auf den rund 331 Seiten ums Selbermachen. Herausgegeben hat es der Hölker Verlag, in Münster. Die Originalausgabe mit dem Titel Fran Grunden ist 2017 in schwedischer Sprache bei Bonnier Fakta, Stockholm erschienen.
Buchrezensionen haben für eine wunderbare Eigenschaft. Nämlich die, dass ich mich dann auch mal mit einem Buch näher befasse, das ich schon länger im Schank habe. Manchmal kaufe eines, einfach weil es mich anspricht, oder weil mir der Umschlag gefallen hat. Ich glaube bei diesem war es der Titel und das Design. Bei meinen Einmachbüchern ist das tatsächlich manchmal die Motivation ein Buch zu kaufen. Nur selten habe ich es später bereut, und wenn, dann lasse ich das Buch einfach wieder ziehen.
Die Autorinnen
Lisa Eisenman Frisk und Monica Eisenman sind Schwestern. Sie schreiben gemeinsam Kochbücher (bisher waren es 8 Stück) und arbeiten auch als Foodstylistinnen. Sie haben einen tollen Blog, auf dem es fast täglich etwas Neues zum Selbermachen gibt. Und in der Vergangenheit haben sie sogar ein Café mit Kochbuchladen betrieben. Wie toll ist das denn bitte? Ich wäre jeden Tag da gewesen! Wobei sich dann wohl mein Portemonnaie selber versteckt hätte.
Was auffällt , ist wie umtriebig die beiden sind. Pure Energie steckt für mich in der Webseite https://www.systrarnaeisenman.se/ und auch sehr viel Energie in diesem Buch. Fast zu viel, aus meiner Sicht. Aber eben, selbermachen kann man eigentlich alles.
Zum Inhalt
Das Vorwort
Eigentlich gefällt mir das Schlusswort viel besser, als das Vorwort:
Tu deinem Leib etwas Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen. (Theresa von Avila)
Wie schön ist dieser Satz bitte? Den werde ich mir irgendwo hinschreiben. Aber darum geht es ja jetzt gar nicht, sondern um das Vorwort.
Es geht darum ums selber machen. Dass man aber nicht alles selber machen müsse, es aber durchaus Spass mache, Dinge selber zu machen. Und sie sagen auch, dass ein Profi lange lernen müsse, bevor er es könne, und mal soll nicht enttäuscht sein, wenn es nicht gleich gelinge. Hmmm… das will ich eigentich nicht lesen, wenn ich motiviert sein soll. Ich hätte mir eher etwas gewünscht wie “mit etwas Übung gelingt es auch dir.” Der Schlusssatz ist dann im Stil von ich soll mich nicht abschrecken lassen, es hätte auch einfache Rezepte. Naja, schauen wir es uns genauer an.
Die Einleitung
Kurz und knapp wird auf zwei Seiten eingeführt “gut zu wissen, bevor man beginnt”. Dabei wird kurz <beschrieben wie das Buch aufgebaut ist und dann noch die drei Punkte Hygiene, Aufbewahrung und Haltbarkeit kurz angesprochen.
Etwas sehr knapp, meiner Meinung nach. Allein über die Hygiene beim Selbermachen könnte ich mindestens 1-2 Kapitel schreiben. Aber das beherrschen der Grundlagen wird in diesem Buch vorausgesetzt. Ansonsten ist es eher schwierig. Wer also schon fit im Einmachen ist, bekommt sehr viel Anregungen.
Die Rezepte
Aufgeteilt ist in folgende Kapitel:
- Würzsossen und -mittel (S.11-64)
- Einkochen, saften und einlegen (S. 65-110)
- für die Vorratskammer (S. 111-130)
- Milchprodukte (S. 131-172)
- Wurstwaren (S. 173-202)
- Beizen und pökeln (S. 203-214)
- Brot (S. 215-242)
- Getränke (S. 243-266)
- Eiscreme und Sorbet (S. 267-286)
- Süsses und Snacks (S. 287-323)
Die Kapitel sind jeweils unterteilt und wenn ein neues Thema beginnt, gibt es eine kurze Einführung von ungefähr einer halben Seite. Pro Seite gibt es 1-3 Rezepte und immer mal wieder eine Seite oder eine Doppelseite mit Fotos der produzierten Vorräte, diese siind aber nicht explizit zugeordnet. Die Fotos gefallen mir ausgesprochen gut und passen auch zu den Rezepten. Da merkt man, dass die beiden ihr Handwerk des Foodstylings ebenfalls sehr gut verstehen.
Nach dem Rezeptteil hat es 2 Seiten für Notizen, was ich so ziehmlich überflüssig finde, weil es viel zu wenig Platz ist einerseits und weil ich andererseits nie in ein so schönes Buch reinschreiben würde. Diesen Platz hätte ich sonst viel lieber zwischen den Rezepten. Weil da würde ich Notizen machen wollen.
Ein Kapitel, das mit den Konfi-Rezepte habe ich natürlich besonders genau studiert. “Ja und nein” würde mein Eindruck wohl am besten beschreiben. Mit allem bin ich nicht einverstanden. Zum Beispiel hat es für meinen Geschmack sehr viel Zucker drin. Und die Technik ist nicht meine. Aber es funktioniert schon. Die meisten Konfitüren werden hier ohne Pektin gekocht, sondern auf 105°C erhitzt, was dem Gelierpunkt entspricht. Nur wer das schon einmal gemacht hat, der weiss, dass es teilweise schon bei 90°C wie eine Wäsche kocht. Und nicht zu vergessen, dass so starke Hitze meist eine Auswirkung auf die Farben hat. Aber ja, die Methode sollte klappen. Ich würde allerdings lieber die Rezepte aus dem Januarbuch “Konfi” von Markus Kunz für Fruchtaufstriche verwenden. Dort ist Genuss mit wenig Zucker garantiert. Wenn selbermachen, dann muss es aber auch genial gut sein.
Zum Layout und zur Aufmachung
Ich finde das Buch Speisekammer sehr schön gemacht. Wie bereits erwähnt begeistern mich die sehr stimmigen Bildern, diese regen zum Selbermachen an. Was mir nicht so gefällt, ist die Aneinanderreihung der Rezepte. Die Seiten sind zweispaltig und nach 2 Leerschlägen kommt schon das nächste Rezept. Das überfordert mich. Hier hätte ich mir mehr Platz, das heisst mehr Weissraum gewünscht. Aber das war wohl auch ein Problem wegen der Menge der Rezepte.
Mein Fazit zum Buch “Speisekammer, Vorräte einfach selbst gemacht”
Ein schönes Buch zum drin blättern. Sehr viele Rezepte, keine schlechte Inspiration, wenn man ein solides Vorwissen hat. Für Anfänger nur bedingt geeignet. Wenig Theorie, viel Inspiration. Irgendwie bin ich etwas ambivalent. Für mich ist es zu viel auf einmal. Aber das bin ich, vielleicht gefällt dir das besser.
Auf jeden Fall werde ich dieses Jahr noch einige der Rezepte ausprobieren. Nicht unbedingt den Konfiteil aber sicher das Naan-Brot oder den japanischen Eiskaffee. Ich werde berichten.
Von mir bekommt das Buch “Speisekammer” 4* von 5*
Ich ziehe für die geringe Dichte an Theorie einen Punkt ab. Ein Theoriebuch ist es für mich definitiv nicht. Und ich ziehe einen Punkt für die grosse Dichte an Infos und an Rezepten ab. Weniger wäre da aus meiner Sicht mehr gewesen. Aber ich gebe eine Extra-Punkt für das Layout wieder dazu. Somit lande ich bei soliden 4 Sternen.
Wer weiss, vielleicht mausert sich das Buch noch zum Lieblingbuch? Für alle geübten KöchInnen ist es auf jeden Fall gut geeignet.
Hast Du einen Buchwunsch für die nächste Rezension? Dann hinterlass mir doch bitte einen Kommentar.
Herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk