“Man ist nie zu klein um grossartig zu sein”

Kornelkirschen auf einem Tisch und einer Dose

Eigentlich schreibe ich jetzt eine Herbstgeschichte. Aber gute Geschichten dürfen jederzeit geschrieben werden, so meine Meinung. Und diese, von dieser kleinen aber grossartigen Frucht, die will jetzt gerade raus. Ausserdem sollten wir ja jetzt langsam planen, womit wir unsere Gläser für den Vorrat füllen wollen, damit wir auf dem Frühstückstisch auch im Winter grossartige Fruchtaufstriche haben.

Der Impuls zu diesem Artikel kommt einmal mehr aus der letzten #Blognacht, mit Anna Koschinski. Und weil ich meisten in der Blognacht anderes mache, schreibe ich ihn jetzt. Und es ist nicht nur Herbst, sondern auch ein wenig Frühling, weil ich es ja bis im Frühling im Tiefkühler vergessen hatte. Aber lies selber.

Eine kleine unscheinbare Wildfrucht

Kleine Früchte gibt es viele. Beeren, Trauben, Mirabellen usw. Nicht alle, aber viele davon sind grossartig. Aber eine, die hat es mir ganz besonders angetan. Die finde ich einfach noch grossartiger. Wobei ich eigentlich nur durch puren Zufall darauf gekommen bin, dass sie so grossartig ist.

Irgend jemand, leider habe ich vergessen wer, hat mir einmal ein Kilogramm davon gebracht. Und wie das so ist in der Erntesaison, habe ich die Früchte erst einmal in den Tiefkühler getan und dort vergessen. Wenn du das liest und erkennst, dass du diejenige warst die mich beschenkt hat, gib mir doch bitte einen Hinweis. Dein Geschenk war nämlich eine kleine Sensation im Glas!

Das ist der Baum der diese wunderbaren Früchte “produziert”

Der Tierlibaum oder auch Cornus mas, wie er in lateinischer Sprache heisst, ist allgemein bekannt als Kornelkirsche. Sie hat verschiedene Namen, in Deutschland hört man Herlitze oder auch Dürlietze, in Österreich Dirndlstrauch oder gelber Hartriegel (wegen der Blüte) und in der Deutschschweiz spricht man eben vom Tierlibaum. Wobei es ist eher ein Busch oder ein kleiner Baum. Ganz alte Exemplare können mit 50 Jahren sogar bis zu 8 Meter hoch werden.

Sie blüht im Frühling relativ unspektakulär mit vielen kleinen gelben Blütchen, die in Büschelchen an den Ästen hängen. Und man findet sie bei uns im Zürcher Oberland recht oft in den Gärten. Aber wie ich festgestellt habe, werden die Früchte selten genützt. Gepflanzt wird die Kornelkirsche eher, weil sie für Bienen ein Frühblüher ist und für die Vögel.

Darum bin ich grossartig, sagt der Tierlibaum

Eine spannende Eigenschaft hat das Holz des Tierlibaums. Das ist nämlich so dicht gewachsen, dass es nicht schwimmt, sondern sinkt. Darum hat man früher gerne Spazierstöcke daraus hergestellt.

Die Früchte sind ungiftig, nicht mit der Kirsche verwandt und voralle voll mit Vitamin C. Und es sind auch keine Steinfrüchte, wie man wegen des Steins annehmen könnte. Sondern es handelt sich bei den Kornelkirschen um Scheinfrüchte. Eigentlich ist es sogar eine Nuss, die vom fleischigen Blütenboden umhüllt ist, das wir dann als Kirsche wahrnehmen. Aber das nur nebenbei. Jetzt geht es um Aroma und Geschmack.

Ächli suur! (ein wenig sauer)

Das sagen die Kinder, wenn sie im Herbst die schönen Roten Früchte probieren (kosten). Ja, das sind sie, eher sauer. Man muss sie relativ lange hängen lassen, bis sie richtig schön dunkelrot werden, dann sind sie ein bisschen süsser. Vielleicht hat bei meinen das Einfrieren geholfen? Wer weiss, da bräuchte es weitere Versuche, ich weiss es nämlich nicht.

Die Sensation, das finde ich daran so grossartig

Wie immer, habe ich etwas herumprobiert. Entsteinen fällt bei den Kornelkirschen aus. Die lassen sich nicht gescheit entsteinen. Da muss die Flotte Lotte arbeiten. Also habe ich die Früchte aufgetaut, gekocht bis sie weich genug waren und dann habe ich sie heiss durchs Passevite oder eben die Flotte Lotte gedreht. Dann hatte ich ein Mus mit der Farbe von roten Johannisbeeren. Noch war es leicht herb. Aber farblich schon ein Traum.

Wie immer, wenn ich eine Frucht nicht kenne, verarbeite ich sie pur. Das heisst nur mit Zucker, Zitrone und etwas Pektin. Gesagt getan. Ein Fruchtaufstrich mit nur 40g Zucker auf 100g, was etwa 300g Zucker auf 1 Kilo Früchte entspricht.

Ich war skeptisch, das muss ich zugeben. Bisher hatte die Kornelkirsche im rohen Zustand auch mich nicht von sich überzeugt. Und in den Konfitüren die ich probiert hatte war zuviel Zucker drin. Was richtig schade ist, weil das das wunderbare Aroma überdeckt. Was nämlich herauskam, war sensationell! Ein extrem feines Aroma, leicht säuerlich, es hatte für mich etwas von Johannisbeeren als Konzentrat. Eine kleine Frucht, ganz grossartig.

… zum Schluss noch Dies

Es ist mit der Kornelkirsche wie so oft mit kleinen Früchtchen: Klein aber grossartig! Und wie so oft braucht es nur ganz wenig für etwas Sensationelles. Darum bin ich eine Verfechterin der puren Fruchtaufstriche. Ich liebe es, das wahre Aroma aus einer Frucht oder einer Beere heraus zu holen.

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Klare Aromen, pure Zutaten das ist mein Kochen. Das schärft unsere Sinne für Genuss und für Aromen. So macht es mir Spass zu tüfteln. Bist du bei der Konfi eher Team Pur oder Team Mischung? Ich bin gespannt, lass mir gerne einen Kommentar da.

Ganz herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk

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