Gut, das Januarbuch ist fast ein Muss für Frau Rührwerk. Konfi heisst es, und der Untertitel lautet “Die besten Rezepte für das ganze Jahr”. Schliesslich war das Interview von Kurt Aeschbacher mit Markus Kunz für mich so etwas wie der Startpunkt vom Rühr-Werk. Respektive die Inspiration, über weniger Zucker in Fruchtaufstrichen nachzudenken. Und auch später hat mir Herr Kunz geholfen, als ich kein pures Pektin zum Kaufen gefunden habe. Auch gab er mir immer mal wieder einen guten Rat, wenn ich mit Fragen an ihn gelangte. Das auf seine sympathische ganz unkomplizierte Art.
Erschienen ist das Buch “Konfi” 2021, im Schweizer Landliebe Verlag. Geschrieben hat es Markus Kunz von der Konfimanufaktur AG, in Zusammenarbeit mit Leandra Graf und fotographiert hat Veronika Studer.
Markus Kunz der Confiturier, wie er sich nennt
Der “Konfikönig der Schweiz”, hiess es damals bei Aeschbacher. Und das ist Markus Kunz auch. Zu Spitzenzeiten hat er um die 400 verschiedene Sorten in seinen 4 Confisserien und online angeboten.
Wobei bei ihm Qualität vor Quantität steht. Regional und saisonal ist ihm wichtig, wenn es um Zutaten geht. Ausser bei den exotischen Kreationen natürlich. Das ist auch meine Devise. Auch wenn ich nie ein so riesiges Sortiment angestrebt habe.
Er ist ein toller Unternehmer, der mit seinen vier Confisserien nicht nur ein Familienunternehmen sondern auch ein Lebenswerk weiter gegeben hat. Und das noch vor der Pensionierung, um sich mit der Konfi Manufaktur AG einen weiteren Traum zu erfüllen.
Eigentlich war Konfi früher ein Nebenprodukt, das gut in seine Confisserie gepasst hat. Das hat sich aber sehr schnell entwickelt und in Spitzenzeiten gab es ca. 400 Sorten zur Auswahl. Was für eine unglaubliche Zahl! Man könnte sagen da ist eine Passion etwas ausgeartet. Mittlerweile sind es noch etwa 200 Sorten, was immer noch eine sehr stolze Auswahl ist.
Er ist für mich einer der Menschen in der Schweiz, der sich für den Genuss stark macht. Und auch jemand der gerne das was er weiss weiter gibt. Nicht zuletzt, weil es mehr gute Fruchtaufstriche in dieser Welt braucht. Kochen muss man sie ja trotz guter Anleitungen im Buch, immer noch selber.
Zum Inhalt
Das Vorwort
Es gibt ein kurzes Vorwort von Markus Kunz selbst, in dem er eine Lanze für gute Konfi bricht. In dem er motiviert den Leser und die Leserin, sich selbst ans Kochen zu machen. Auch wenn viele das Konfikochen mit der Grossmutter in Verbindung bringen, so will er mit seinem Buch einen Anstoss geben, alte Traditionen mit neuer Technik aufleben zu lassen oder gar neue Traditionen zu begründen.
Anschliessend folgt ein kurzes Portrait über den Confiturier von Leandra Graf, die als Journalistin bei der “Schweizer Familie” und in der “Annabelle” die Ressorts rung um Essen, Trinken und den Genuss betreut hat. Dabei hat sie vielen leidenschaftlichen Produzent:innen und Prominenten über die Schulter geschaut. Ausserdem hat sie schon bei verschiedenen Kochbüchern mitgearbeitet.
Neben den Grundlagen rund ums Konfikochen findet man im Buch in den rund 250 Seiten die 80 besten Rezepte aus der Konfimanufaktur.
Der Aufbau
Aufgebaut ist das Buch folgendermassen:
Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert und in jedem Kapitel findet man ein bis zwei Portraits über ein spezielles Produkt. Den Winter sucht man vergebens, da dort in unseren Breitengraden
- Grundlagen: Zutaten, Küchengeräte, Gelierung, Tipps usw.
Gut und schlüssig erklärt. Wobei ich bei den Küchengeräten noch unterteilt hätte in Musthave und optional, nicht dass man gleich losrennt und sich alles besorgt, was auf der Liste steht. Mit Pfanne, Kelle, Messer und Rüstbrett und vielleicht noch einer Waage, kann man schon arbeiten. - Rezepte und Portraits von Früchten
Der Hauptteil ist eingeteilt in “Frühling und Frühsommer”, “Sommer”, “Herbst” und “Zitrusfrüchte, Exoten und Chutneys”. Die Rezepte sind schlüssig erklärt, die Bilder machen Lust aufs Kochen.
Was mir hervorragend gefällt sind die Portraits über Rhabarber, Erdbeeren, Zwetschgen und den Buttenmost aus Hochwald. - Rezeptverzeichnis
Ein sehr guter Überblick. Bei jedem Rezept ist mit Farbe auch gleich die Saison angegeben. Was ich super hilfreich finde. Genau so mag ich es. - Tabelle über Pektin und Säuregehalt von Beeren, Obst und Gemüse
Das finde ich ebenfalls sehr hilfreich. Besonders, weil es aus der Erfahrung von Markus Kunz ist, der schon lange Jahre Erfahrung mit den Zutaten und ihrem Verhalten in Konfitüren hat. Vielleicht wäre noch der Hinweis hilfreich, dass das für perfekt reife Früchte, in einem “klimatechnisch normalen Jahr” gültig ist. Bei den Wetterkapriolen im letzten Jahr hat sich das teilweise sehr von der Norm unterschieden, respektive es gab viele Früchte gar nicht.
Zum Layout und zur Aufmachung
Jedes Rezept ist gleich mit der fertigen Konfitüre bebildert. Die Bilder finde ich sehr ansprechend, und man hat gleich ein Bild, wie das Ergebnis aussehen soll. Veronika Studer hat einmal mehr sehr stimmige tolle Bilder gemacht.
Die Kapitel werden farblich mit Titel und Texthintergrund voneinander unterschieden. Das ist sehr dezent gemacht. Ich weiss nicht, ob das die Barrierefreiheit nicht beeinträchtigt. Also Menschen mit Sehproblemen das Lesen nicht erschwert.
Die 250 Seiten sind wertig gestaltet und das Papier hat eine sehr schöne Haptik. Und was ich ja total liebe, ist das Band, das als Lesezeichen angebracht ist. Das finde ich extrem hilfreich und es wertet aus meiner Sicht, jedes Buch auf.
Mein Fazit zum Buch “Konfi”von Markus Kunz
Alles in allem sehr schön gemacht. Es ist auf jeden Fall eine Bereichterung für meinen Bücherschrank.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Nummerierung der Zuckermengen in den Rezepten. Das könnte eine Lösung für meine eigenen Rezepte sein. Das macht es nämlich so schön klar, wann welche Menge wofür gedacht ist. Hmmm, darüber muss ich wirklich mal nachdenken.
Ich selber bin ja eher eine Verfechterin der puren Sorten, ohne viel Gewürz und Fruchtmischungen mag ich eigentlich nicht so besonders. Aber es hat sehr viele Rezepte die mich inspirieren drin. Definitiv ein Buch, das ich oft zur Hand nehmen werde und auch mit gutem Gewissen empfehlen kann.
Von mir bekommt “Konfi” von Markus Kunz 4,5*
Den kleinen Abzug gibt es für das Layout, das mir etwas zu dicht ist. Aber auch hier wieder einmal meckern, auf hohem Niveau.
Herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk