Gulasch im Glas

Zutaten für Rindergulasch

Manchmal überlege ich lange, was ich dir als nächstes zeigen soll. Oft stehen viele Rezepte oder auch Wissenswertes im Raum. Jetzt habe ich endlich entschieden, diesmal soll es das Gulasch im Glas sein. 

Besonders im Herbst, wenn ich den ganzen Tag in der Rühr-Werk Küche produziert habe, komme ich mit einem Bärenhunger nach Hause. Und komischerweise möchte ich dann Fleisch. Da wir nicht oft Fleisch essen, hat es meistens keines im Kühlschrank, und so werden es dann halt Spiegeleier auf Brot, was ja grundsätzlich auch nicht schlecht ist. 

Ideal für Fleischtiger

Jetzt habe ich die Lösung: Gulasch im Glas. Lange habe ich mich nicht an Fleisch ran getraut. Es gibt viele Mythen und Falschinformationen zu Einmachen von Fleisch. Weil Fleisch sehr eiweisshaltig und somit somit leicht verderblich ist, muss man ein paar Dinge besonders beachten.

Die fünf wichtigsten Dinge beim Einmachen

  • Einwandfreie Rohprodukte verwenden 
  • Sauber und hygienisch arbeiten
  • Zeiten und Themperaturen einhalten
  • Vor dem Geniessen mit Augen und Nase prüfen
  • Vor dem Geniessen noch einmal gut erhitzen

Sind wir ehrlich, als es noch keine Kühlschränke gab, hat man es genau so gemacht und die wenigsten sind daran gestorben. Übrigens hat Roland Dähler von der Talegg-Metzg in Wald gestrahlt, als ich ihm sagte, was ich mit dem Rindfleisch vor habe. Er hat sich an seine Grosseltern erinnert, die jeweils alles vom Kalb eingemacht haben. Also ist einmachen von Fleisch halb so wild, wenn man sich an gewisse Regeln hält.

So wird’s gemacht

Einkaufszettel für Gulasch

Vorbereiten und Zutaten

für ca. 4 Gläser à 500 ml, was etwa 2 mittlere Portionen gibt

  • 800 g Rindfleisch (Keule, aha, das zartere meinte mein Metzger)
  • 100 g Zwiebeln 
  • 2 gelbe Peperoni
  • 250 g Tomaten
  • 50 g Lauch oder Bundzwiebeln
  • 5 dl Rinderfond (wichtig, ohne Hefe!!!)
  • 3 EL Öl zum Anbraten (ich nehme Olivenöl)
  • 2 EL Balsamico Essig (Rotwein sollte auch gehen) 
  • Rosenpaprika, Salz, Pfeffer aus der Mühle

Natürlich kann man beim Gemüse dazu nehmen, was man gerne mag. Es gehen sicher auch Rüebli, Erbsli, rote oder grüne Peperoni, Bohnen oder ev. sogar festkochende Kartoffelwürfel. Es darf experimen-tiert werden. 

Rinderfond: wichtig sind die Inhaltsstoffe. Sie sollen möglichst natürlich sein, ohne Konservierungsmittel, ohne Geschmacksverstärker. Man muss etwas suchen, aber beim Metzger oder im Biofachgeschäft findet ihr welchen.

Zutaten für Rindergulasch

Mise en place

 Zuerst alles vorbereiten, dann geht es nachher einfacher

  • Die Zwiebeln halbieren und in Streifen schneiden.
  • Das Rindfleisch in ca. 2-3 cm grosse Würfel schneiden. 
    jetzt kann ich das Fleisch bereits anbraten und schmoren lassen, siehe beim zweiten Schritt.
  • Die Peperonis, achteln, entkernen und in Streifen schneiden. 
  • Bei den Tomaten kann man, wenn es schnell gehen soll, auch Cherrytomaten nehmen, und einfach kurz vierteln. Oder wenn man Zeit hat, die Tomaten, kurz überbrühen, schälen, Kerne rausnehmen, in Würfel schneiden und Kerne in einem Sieb abtropfen lassen, Saft auffangen und später beigeben.
  • Den Lauch oder die Bundzwiebeln, halbieren und in Streifen schneiden.
Gulasch am köcheln in der Pfanne

Zubereiten

Eine grosse Pfanne mit Deckel wählen, ein Schmortopf ist ideal. 

Öl in der Pfanne erhitzen, Rindfleisch rundherum scharf anbraten. 
Zwiebel zugeben und 1-2 min. mitbraten (nur glasig werden lassen, nicht rösten).

Jetzt kann gewürzt werden. Wenn vorher gesalzen wird, verliert meiner Meinung nach, das Fleisch sehr viel Wasser. Salz, Pfeffer und Paprika beigeben. Beim Paprika kann man natürlich auch das schärfere nehmen, je nach Vorliebe. 
Mit Essig ablöschen und dem Fond und den Tomatensaft beigeben. Anschliessend zudecken und bei schwacher Hitze eine 30 Min. köcheln lassen. 

In der Zwischenzeit kann ich das Gemüse rüsten. Dieses wird nach der halben Stunde beigegeben und das ganze noch einmal für ungefähr 20 Minuten geköchelt.  

Gläser im Backofen bei 100°C zum sterilisieren

Gläser vorbereiten

Während das ganze noch einmal köchelt können wir die Gläser vorbereiten. Die Gläser und Deckel sauber waschen, und im Backofen bei 100°C sterilisieren, Gummis im Wasser aufkochen und drin lassen, bis wir sie brauchen. 
Ich empfehle euch die altbewährten Weck- oder Rex-Gläser mit den Klammern, da wir lange, bei hoher Temperatur sterilisieren. Den Schraub-deckeln traue ich da nicht unbedingt. 

Abfüllen und Einkochen

Abfüllen bis ca. 2-3 cm unter dem Rand und ab in den Steamer oder in den Wecktopf oder auch ins Wasserbad für 120 Minuten bei 100° Grad. 
Nachtrag von Okt. 2020: Mit meinem heutigen Wissensstand betreffend Botulismus und heiklen Produkten würde ich es innerhalb von 24-48 Stunden 2 x 60 Min. bei 100°C einkochen. 

Ich im Backofen würde ich das nicht unbedingt machen, da ich es etwas heikel finde. Aber es geht sicher auch, da müsstet ihr in Euren Backofenanleitungen nachschauen. Besser in einem grossen Topf mit dem Thermometer simmern lassen. 

Lagern und zubereiten

Wenn die Gläser abgekühlt sind, wie gewohnt die Klammern entfernen und kontrollieren, ob es ein Vakuum gegeben hat. Anschonsten gibt es einfach Gulasch zum Znacht 😉 

Und wenn jetzt Gulasch geben soll, mache ich mir Spätzli, Nudeln oder Reis, und erhitze das Gulasch in der Pfanne. Die Sauce kann jetzt noch etwas gebunden werden oder ihr könnt auch noch Rahm dazu geben (aber nie vor dem Einmachen Rahm dazu!)

Dazu ev. ein feines Glas Rotwein, ein paar Kerzen auf den Tisch und dann ist das für mich Genuss pur.  

 Viel Erfolg beim Nachmachen und genussvolle Grüsse 

Eure Frau Rühr-Werk

Wie immer bin ich gespannt auf deine Erfahrungen. Habst du Wünsche oder Fragen an mich? Lasst es mich wissen.


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2 Meinungen zu “Gulasch im Glas

  1. Andrea Orlopp sagt:

    Liebe Frau Rührwerk
    Darf man auch tiefgekühltes Fleisch zum Einmachen verwenden?
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Lg

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Frau Orlopp
      Beim Eingefrorenen scheiden sich die Geister. Die einen sagen, kann man locker.
      Fakt ist, dass Tiefkühlware nicht empfohlen wird, weil eingefrorenes Fleisch bereits viel an Aroma eingebüsst hat. Und dann kommt es noch sehr darauf an, wie das Fleich eingefroren wurde. Wenn es langsam gefroren wurde, haben sich durch das freie Wasser im Fleisch Eiskristall-Nadeln gebildet, die Zellen zerstochen haben und das Fleisch wird bei der Verarbeitung eher trocken.
      Genau sagen kann ich es nicht, weil ich keinen AB-Vergleich habe, weil ich meist gezielt beim Metzger Fleisch besorge und es dann am gleichen Tag verarbeite. Aber man könnte ja beides testen und dann entscheiden was passt.
      Grundsätzlich wird in der Literatur empfohlen frisches Fleisch zu verwenden. Mehr kann ich leider dazu auch nicht sagen.

      Liebe Grüsse
      Frau Rührwerk

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