In der Küche von Frau Rührwerk wurde und wird tüchtig gewerkelt. Ich durfte auch vielen von euch mein Wissen im Einmachkurs oder im Fruchtaufstrichkurs weitergeben, was mich immer riesig freut.
Darum werden auch ein paar von euch mein heutiges Rezept von der Tomaten-Gemüsesauce wiedererkennen 😉
Wenn ich so an meinem Laptop sitze und mich ans Schreiben mache, fällt mir auf, dass der Garten in den letzten Wochen quasi “explodiert” ist. Alles ist grün und wächst, bald brauche ich eine Machete für meinen Dschungel. Zucchetti ist angepflanzt, Karotten ausgesäht und auch die Tomatenstauden sind zum Wachsen bereit.
Unser Grundnahrungsmittel
Meine Familie isst zu praktisch jeder Stärkebeilage Tomatensauce. Ob es Reis, Nudeln, Couscous oder auch mal Kartoffeln gibt, spielt keine Rolle, Hauptsache mit Tomatensauce. Das braucht pro Woche ca. 1 Liter. Das sind dann 52 Liter im Jahr.
Ok, ich gebe es zu, ich kann nicht zaubern. Mit all den Kursen, der normalen Rühr-Werk Produktion, der Familie und all dem anderen, was so anfällt, habe ich leider zu wenig Zeit für den eigenen Garten. Da wachsen vor allem Blumen, etwas Salat und ein paar Obstbäume. Dafür kenne ich tolle Menschen, die nachhaltig und biologisch anbauen und beziehe mein Gemüse dort.
Einkochen ist die Lösung
Anfänglich habe ich die Sauce immer wieder neu gekocht und davon 5-6 passende Portionen eingefroren. Nur leider war sie dann, wenn ich sie brauchte meist gefroren, weil ich vergass sie vorher aus dem Tiefkühler zu nehmen. Das führte immer wieder zu hektischen Aktionen mit heissem Wasser oder sogar in der Mikrowelle. Auch saisonal war es so nicht immer. Irgendwann nervte mich das gewaltig und ich bin auf fertige Saucen umgestiegen. Glas auf und essen. Aber das ist uns nach kurzer Zeit verleidet und in der Zutatenliste waren Sachen, die ich nicht in meiner Tomatensauce möchte. Also war Einmachen die logische Konsequenz. Man könnte sogar sagen, dass mich die Tomatensauce zum Einmachen gebracht hat.
Damit du das Rezept griffbereit habt, wenn dein Gemüse reif ist, kommt es bereits jetzt. Und wie immer kann man selbstverständlich mit den Zutaten variieren. Genau gleich wird unsere Sauce selten. Doch am besten wird sie, wenn sie vor dem Einkochen lange gekocht wird, genau so wie bei Nonna früher, einen ganzen Tag auf dem Herd.
Für Bolognese
Wer Fleisch in der Sauce will, muss unbedingt andere Einkochzeiten und Temperaturen einhalten! Das müsst ihr 2 x für 1 Stunde bei 100°C einkochen, im Abstand von 24 – 48 Stunden.
Ich gebe es immer erst dann dazu, wenn ich die Sauce verwende, weil ich finde, dass eingekochte Bolognese nicht gleich gut schmeckt, wie wenn das Fleisch frisch angebraten ist. Aber das ist wie immer Geschmacksache.
Das Rezept für Tomaten-Gemüsesauce
reicht für ca. 3-4 Liter Sauce (mehr machen kann man natürlich immer)
Zutaten
- 1-2 Stk. Zwiebeln
- 1-2 Stk. Knoblauchzehen
- 500 g Karotten
- 500 g Zucchetti
- 2-3 kg Tomaten (Alternativ kann Passata oder Pelati aus der Dose verwendet werden)
- 2 dl Wasser
- italienische Kräutermischung (getrocknet oder frisch)
- Oilvenöl, Salz, Pfeffer
Ausserdem brauchen wir
8-10 Einmachgläser (1/2 Liter) oder in der Grösse, die für den Haushalt passt, in der entsprechenden Menge, passende Gummiringe und Klammern, 1 grosse Pfanne (5-6 Liter), Pürierstab oder Mixer, Kochkelle, Schöpfkelle, ev. Abfülltrichter oder Litermass, Gummischaber
Die Tomaten
Bei den Tomaten spielt die Sorte nicht so eine grosse Rolle. Ich nehme manchmal ganz gemischte Sorten zusammen. Viel wichtiger ist, dass sie aromatisch sind und möglichst mit Erde und Sonne gewachsen. Einheitstomaten, die nie einen Sonnenstrahl gesehen haben und nicht in Erde gewachsen sind, ergeben auch keine aromatische Tomatensauce.
Alternativen beim Gemüse
Sellerie, Lauch, Gurken, usw. können gerne verwendet werden. Grundsätzlich nehme ich das, was verfügbar ist. Wobei Karotten und Zucchetti bei uns Standard sind. Wer es gerne scharf mag, kann natürlich auch Chili verwenden. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Tomaten die Hauptzutat bleiben.
Gemüse vorbereiten
- Zwiebeln schälen, hacken
- Knoblauchzehen schälen, hacken oder pressen
- Karotten schälen, raffeln oder in Stücke schneiden
- Tomaten waschen, Stielansatz entfernen, grob in Stücke schneiden
Sauce ansetzen und kochen
Olivenöl in der Pfanne erhitzen, Zwiebeln andünsten, Karotten, Zucchetti und Knoblauch beigeben, andünsten, Tomaten beigeben, ebenfalls kurz mitdünsten, mit Rotwein, resp. Wasser ablöschen
2-3 EL ital. Gewürzmischung beigeben
alles aufkochen und zugedeckt auf kleiner Stufe 2-4 Stunden köcheln.
Wichtig ist, wirklich auf Stufe 1, max. 2 herunter zu stellen, damit die Sauce nicht anbrennt. Gelegentlich umrühren.
Gläser vorbereiten
Gläser und Deckel sauber waschen und zum Sterilisieren bei 100°C min. 10 Min. in den Backofen stellen, Gummiringe in Wasser aufkochen und im Wasser lassen.
Klammern zum Verschliessen der Gläser bereit legen.
Abfüllen und Einkochen
Sauce so fein wie gewünscht pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Mit dem Litermass oder mit Kelle und Tricher in die sterilistierten Gläser abfüllen und sofort mit Gummiring und 2 Klammern verschliessen.
Jetzt werden die Gläser mit der Tomaten-Gemüsesauce für 30 Min. bei 90°C im Wasserbad eingekocht. Mit Deckel auf der Pfanne oder dem Wecktopf.
Wer es gerne im Dampfgarer machen möchte, verwendet die gleichen Zeiten, muss allerdings darauf achten, dass die Einmachzeit erst beginnt, wenn die 90°C erreicht sind. (allenfalls hat euer Dampfgarer ein extra Programm, das ihr verwenden könnt)
Wenn der Einkochvorgang beendet ist, die Gläser vorsichtig aus dem Wasser heben und zum Abkühlen auf ein Holzbrett oder ein gefaltetes Küchentuch stellen. Die Gläser vor Zugluft schützen (ev. mit einem Tuch abdecken).
24 Stunden abkühlen lassen, Klammern entfernen und durch kurzes “Am-Deckel-Hochheben” testen, ob die Gläser verschlossen sind. Anschreiben und kühl und dunkel einlagern.
Sollte ein Glas nicht verschlossen sein, entweder noch einmal einkochen, oder in die Kühlschrank stellen und rasch aufbrauchen.
Jetzt steht einem tollen Pastagericht oder einer selbst gemachten Lasagne mit eigener Tomaten-Gemüsesauce nichts mehr im Weg.
Die Frage ist nur, wie lange die gemachte Menge reicht und wieviel allenfalls ein Jahresbedarf ist. Um genug einzukochen, wenn die Tomaten reif sind. Bei uns sind es wohl dieses Jahr 50-70 Liter. Die 30 vom letzten Jahr waren im Februar bereits alle aufgegessen.
Das heisst 2-3 Tage Produktion mit Wecktopf und Dampfgarer im Duett. Aber dafür Vorrat für ein ganzes Jahr. Was insofern wieder ökologischer, ökonomischer und aromatischer ist, als Tomaten-Gemüsesauce ausserhalb der Saison zu kaufen.
Ich wünsche euch viel Freude beim Nachkochen und viel Genuss beim Aufessen!
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Wow, ein super riesiges DANKESCHÖN für Rezept und Anleitung.
Herbstgrüsse, Martina
Liebe Martina,
Vielen herzlichen Dank, das ist sehr gern geschehen.
Viel Genuss wünsche ich und herzliche Grüsse
Frau Rührwerk