Viel, mehr, zu viel sammelt sich an

Frühlingsbild aus dem Garten

Es gibt Phasen im Leben, da sammeln sich Dinge an. So erlebe ich es. Ich bin wirklich keine Sammlerin und weggeben, entsorgen oder auch wegwerfen, fällt mir eigentlich recht leicht. Wobei da fängt es schon an! Das Wörtchen “eigentlich” lässt mich bei anderen immer nachfragen, was es bedeutet. “Und uneigentlich?”

Das ist das was mich seit Monaten umtreibt. Unter anderem war es auch deshalb etwas ruhig im Rührwerk. Manchmal gibt es so Phasen im Leben. Und dann kommen wieder andere. Und auf die anderen freue ich mich ganz besonders. Schliesslich beginnt mit dem Bärlauch die Einmachsaison. Aber davon ein andermal mehr. Heute geht es zwar auch ums Sammeln, aber weniger um Kräuter.

Sammeln und Sammler

Wenn ich ehrlich mit mir bin, habe ich schon einen Hang zum Sammeln. Diesen verbiete ich mir einfach. Und ich weiss, dass es mir nicht gut tut. Zuviel Unordnung, zuviele Dinge machen mich nervös. Ich werde unruhig und werde chaotisch. Da machen es Sammler in der Familie nicht einfacher. Und eben die Phasen im Leben.

Der Start in die Eigenständigkeit

Bei mir war die erste, als ich von zu Hause ausgezogen bin. Alle meinten es gut mit mir und deckten mich ein. Das Geschirr von meiner Tante, das Sofa von meiner Oma, der Esstisch von einer Arbeitskollegin und so ging das, bis meine ganze kleine Zweizimmerwohnung ausgerüstet war. Was fehlte, holte ich mir im Brockenhaus.

Das war toll, hat viel Geld gespart, das ich unmittelbar nach der Ausbildung sowieso nicht hatte. Und es war wirklich auch lange Zeit gut. Es waren sehr schöne Dinge und ich mochte alle. Bei manchen habe ich auch dankend abgelehnt. Und doch war es weder mein Stil, noch waren es meine Dinge. Diesen Stil musste ich erst finden.

Beziehung = Kompromiss

Und dann kamen die erste Beziehung und gemeinsame Wohnung. Da kam jemand, der brachte seine Sachen und seinen Stil mit. Was für eine Herausforderung! Es mussten Kompromisse gemacht werden.

Neue Lebensabschnitte sind mit Dingen verbunden

Zehn Jahre später sind die ersten Verwandten in kleinere Wohneinheiten umgezogen, oder auch verstorben und es kamen neue, schöne Stücke dazu. Dazu musst du wissen, dass ich alte Dinge sehr schätze. Ich liebe Porzellan und schöne Möbel. Es gab eine Zeit, da habe ich aktiv Porzellan gesammelt und eine ganze Tassensammlung zusammengetragen. Diese ist aber mittlerweile wieder abgetragen.

Es wurde immer mehr. Einiges schätze ich bis heute sehr, wie den grossen Teppich meiner Oma, der bei uns unter dem Sofatisch liegt und abends unsere Füsse wärmt. Vieles habe ich wieder ziehen lassen. Auch weil ich mir immer öfters die Frage stelle, ob “Haben” oder “Sein” wichtiger ist.

Aufräumen generiert Energie und Zeit

Ich habe gemerkt, dass Aufräumen bei mir Energie freisetzt. Und mit Aufräumen meine ich nicht, besser verstauen, neue Lagermöglichkeiten finden. Mit Aufräumen meine ich weggeben, loslassen und entsorgen. Schlussendlich heisst weniger haben auch, dass ich weniger Zeit brauche um die Dinge zu pflegen. Einfacher reinigen, schneller aufräumen. Mehr Zeit für mich.

Manchmal spielt mir meine Liebe zu schönen, hochwertigen Dingen einen Streich. Ich möchte sie haben, weil sie hochwertig sind, nicht weil ich sie benötige. Manchmal denke ich, das kann man sicher noch einmal brauchen. Kennst du das? Und dann brauchst du es trotzdem nie wieder. Und eine ganze Weile später kann ich es dann doch ziehen lassen. Dann freut sich jemand anderer darüber. Die Dinge finden dann über mich, einen schönen Platz bei anderen. Was ja schliesslich nachhaltig ist.

Die Sache mit den Energien

Manchmal sind es Energien, die mit einem Gegenstand verbunden sind, die mich überfordern. Der oder die Vorbesitzerin haben ihn geliebt und geschätzt. Es waren ihre Dinge und nicht meine. Sie haben sie liebevoll zusammengetragen. Sie sind schön und doch möchte ich sie nicht bei mir haben, weil es immer das Teil des Vorbesitzers bleiben werden. Ich weiss, vielleicht wirkt das etwas seltsam. Das ist bei mir aber so. Manchmal haben sie schlicht keinen Platz oder keine Verwendung bei mir.

Ein bisschen viel Manchmal

Hmmm, ganz schön viele “Manchmals”, die ich da schreibe?! Das zeigt mir, dass es eben nicht einfach ist. Und mit Familie noch komplexer. Ich entscheide ja nicht allein. Es sind vier Menschen, die Wünsche und Ansprüche haben. Das hat sogar die “Aufräum-Königin” Marie Kondo gemerkt. Sie hat jetzt selber Familie und hag gemerkt, dass es da viele Kompromisse braucht.

Gut finde ich, wenn jeder seinen Bereich hat, in dem er oder sie haben kann, was sie will. Bei mir ist da auch die Küche vom Rührwerk. Dort kann ich mein Reich haben. Dort strukturiere ich, sammle ich und gebe ich Dinge weiter, die mir zuviel werden. Wenig Deko, viel Struktur.

Heute mache ich es so

Ich versuche heute überlegter zu entscheiden. Manchmal dürfen Dinge 2-3 Tage bei uns im Haus sein. Ich überlege ob ich sie mag, und ob ich sie brauche. Und ich schaue auch, ob es sich gut anfühlt. Wenn nicht, bringe ich sie wieder zurück. Ich möchte mein Haus mit meinen eigenen Erinnerungen füllen. Das heisst, füllen möchte ich es eben nicht, sondern eher Raum schaffen, dass ich atmen und denken kann.

und zum Schluss noch dies…

Eigentlich passt dieser Beitrag so gar nicht zu Frau Rührwerk. Also so im ganzen gesehen, aufs Rührwerk gemünzt. Aber er passt in die Lebensphase von Familie Rührwerk. Die Menschen um uns herum werden älter und ziehen vom Grossen ins Kleine. Dieses Mal ist es keine entfernte Verwandte. Diesmal ist es ganz nah. Es beschäftigt uns, und es braucht ganz viel Energie. Das treibt und trieb mich leider die letzen Monate um. Darum war es bei Frau Rührwerk etwas still.

Und darum freue ich mich um so mehr, dass nächste Woche die Kurssaison wieder los geht (hier zum Kursprogramm). Morgen will ich im Wald Bärlauch holen gehen, um zu testen, wie ich die Paste am besten haltbar machen kann. Darüber werde ich berichten. Beim Pesto scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Darüber habe ich im Artikel “Ist Pesto einkochbar? – Das ist die Frage” schon einmal geschrieben.

Was treibt dich um? Wenn du magst, lass es mich in einem Mail oder einem Kommentar wissen. Ich freue mich darauf.

Herzliche Grüsse aus der Schreibküche

Frau Rührwerk

4 Meinungen zu “Viel, mehr, zu viel sammelt sich an

  1. Elisabeth Walder sagt:

    Hallo Karin, dein Artikel spricht mich so an. Bei so vielen Passagen dachte ich: ja genau, so war das bei mir auch. Womit ich wirklich kämpfe ist mein Sammeln von „Wissen“, die Flut von interessanten Heften, Magazinen, Büchern oder einfach nur Artikeln, welche ich alle unbedingt lesen möchte. Und viel zu oft entscheide, sie zu behalten und sie in einer Form zu archivieren. Oder es mir mindestens vornehme. Und die Stapel werden grösser… nein, ich bin kein Messi. Ich mag es luftig und aufgeräumt. Von Zeit zu Zeit nach ich eine Hau-Ruck Aktion und dann trauere ich ein wenig den verpassten Infos nach! Diese Sammelleidenschaft habe ich noch nicht im Griff. Aber jeder Tag ist ein neuer Versuch wert. 😂😉

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Elisabeth,
      wie recht du hast, jeder Tag ist ein neuer Versuch. Das werde ich mir merken! Oder vielleicht sollte ich mich einfach selber challengen, wie man heute so schön sagt. Jeden Tag min. 1-2 Stücke weg. Verkaufen, verschenken oder einfach wegräumen, damit ich bald wieder atmen kann. Die Papierflut habe ich langsam wenigstens wieder im Griff ;-). Nur leider wohne ich ja nicht allein und das fordert manchmal ganz schön heraus.
      Liebe Grüsse
      Karin

  2. Sabine Brand sagt:

    Hallo 🤗
    Ich suche nach der “sicheren” Einkochart für unsere Fischsuppe. Welcher Fisch ist nicht einkochbar?

    • Frau Rührwerk sagt:

      Hallo Sabine,
      bei Fisch muss ich leider passen. Weil bei uns niemand in der Familie Fisch isst, habe ich gar keine Erfahrung. Es gibt Rezepte im Netz. Wichtig ist, diese kritisch anzuschauen. Und zu beachten, dass Fisch wegen des hohen Eiweissgehaltes sicher 120 Min. oder 2×60 Min. bei 100°C eingekocht werden muss. Allerdings bin ich nicht ganz sicher, was das mit der feinen Struktur des Fisches macht. Die einzige Ausnahme ist wenn er mit einer Essigbeize eingelegt ist. Dann reicht auch weniger. Oder man stellt sogenannte Halbkonserven her, die nicht so lange haltbar sind und meistens im Kühlschrank aufbewahrt werden muss. Falls du es ausprobierst, würden mich deine Resultate sehr interessieren. Wenn du magst, schreib mir doch, ob es gelungen ist.
      Viel Erfolg und Genussgrüsse
      Frau Rührwerk

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