Lebensmittel sind auch Selbstfürsorge

Konfi, Brot, Lasagne

Lange habe ich die Blogparade #SelbstfürsorgeStärken von meiner lieben Freundin Anna von Anna Koschinski, mit mir herum getragen. Um nicht zu sagen, vor mit hergeschoben. Eigentlich wollte ich gar nicht mitschreiben. Selbstfürsorge. In aller Munde. In der “Selbsthilfeblase” lassen sich damit Bücher und Kurse sehr gut verkaufen. Aber kurzvorknapp habe ich beschlossen doch noch zu schreiben. Denn es scheint, als bräuchten wir alle dringendst mehr davon.

Mehr von was?

Was genau ist denn diese Selbstfürsorge, von der alle reden? Für-sich-selber-sorgen, ist doch logisch! Das sagt das Wort doch. Okee, und warum sollte ich das tun? Respektive, was ist damit gemeint?

Ich glaube ja, dass wir ein bisschen verlernt haben, gut für uns selbst zu sorgen. Und vielleicht sehnen wir uns genau darum so danach. Von aussen kommt dauernd Input. Wir sind dauerbeschäftigt. Wer nicht beschäftigt ist, ist ein Verlierer! Mehr, schneller, freie Zeit sofort füllen. Den Kopf mit Informationen, Nachrichten, Musik, Potcasts oder was es sonst noch gibt beschäftigen. Es darf nicht leise sein, wir konsumieren ständig. Und vor lauter freumdem Input, hören wir uns selber gar nicht mehr. Wir hören uns nicht mehr und wir hören unserem Körper auch nicht zu.

Erst wenn er wirklich laut wird, dann hören wir uns. Und selbst dann sind wir allzuschnell bereit, nicht richtig zuzuhören und vieles zu überhören. Das Resultat ist dann entweder Krankheit, oder Ausbrennen. Wobei ausgebrannt sein für mich bedeutet, dass der Körper robust ist, und die Seele krank geworden ist. Eins von beidem schreit auf, wenn wir uns nicht kümmern. Und wenn wir immer noch nicht hören, streikt eines von beidem.

Aber wo lernt man eigentlich Selbstfürsorge

Das ist eine gute Frage! Klar, in teuren Livestyle Kursen, oder aus klugen Büchern können wir “nachrüsten”, was wir bisher nicht gelernt haben. Aber lernen wir das denn automatisch? Bringen das Eltern ihren Kindern bewusst bei? Lernen wir es in der Schule? Wohl überall ein bisschen. Wobei ein Schulfach mit diesem Thema in der heutigen Zeit durchaus Sinn machen würde.

Ich frage mich gerade, ob ich meinen Kindern genug Selbstfürsorge beibringe? Bin ich dafür überhaupt qualifiziert? Auf jeden Fall gebe ich mein Bestes. Was bei Teenagern nicht immer fruchtet. Zumindest nicht zeitnah. Ich gebe das weiter, was ich von meiner Mutter gelernt habe und was ich selber erfahren habe.

Meine Mama hat gut für uns gesorgt. Sie war immer für mich da und hat mich befähigt, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich glaube das ist unsere Aufgabe als Eltern, Vorbild zu sein, für die Kinder da zu sein und die Kinder zu befähigen für sich selbst zu sorgen. So zu sagen von der Fürsorge zur Selbstfürsorge.

Auf die harte Tour gelernt

Meine eigenen Grenzen kannte ich lange nicht. Ich musste lernen, wann ich anhalten muss und es Zeit ist, für mich zu sorgen, um nicht auszubrennen. Das gute ist, ich habe es gelernt, und erkenne heute den Zeitpunkt, wann ich einen Stop einlegen muss. Ich habe sozusagen ein inneres Frühwarnsystem eingerichtet. Ich merke, wann es Zeit ist, einen Ganz zurück zu schalten und langsamer zu machen.

Wenn du jetzt denkst, ich könne dir die ultimativen Tipps geben, dann muss ich dich leider enttäuschen. Die ultimativen sind es nicht. Es sind meine beiden, mit denen ich mittlerweile ganz gut fahre, auch wenn ich immer noch Meisterin im überhören meines Körpers bin.

Meisterin im Snoozen sozusagen. Wenn der Alarm klingelt, noch 5 Minuten zugeben. Dann noch einmal fünf usw. bis es zu spät ist. Das macht die Snoozemeisterin in mir. Jetzt arbeite ich daran, mir das abzugewöhnen, was momentan gar nicht so schlecht funktioniert.

Ein kleines Wörtchen, mit grosser Wirkung

Mein erster Tipp: Nein sagen

Ich sage heute öfters mal NEIN. Ich lehne Aufträge ab, wenn ich dafür meine Familie vernachlässigen muss und 3 Wochen Tag und Nacht arbeiten müsste. So vor Weihnachten passiert. Ein wirklich schöner Auftrag. Aber um ihn zu schaffen, hätte ich die ganze Vorweihnachtszeit durcharbeiten müssen. Ich hätte alles einkaufen müssen. Es war nicht mal klar, ob ich in der kurzen Zeit Früchte und Verpackungen organisieren kann.

Meine Tochter wäre sehr enttäuscht gewesen. Sie sagte letzten Herbst mal zu mir: “Weisst du Mama, ich hasse den Dezember! Dann hast du nie Zeit und bist immer so gestresst.” Das hat mir zu denken gegeben. Wie lange ist sie noch klein und möchte mit mir Backen und dekorieren? So schnell ist daa alles vorbei. Und ich selber mag die Vorweihnachtszeit nämlich auch sehr.

Darum habe ich, nach reiflicher Überlegung, abgelehnt. Einfach Nein gesagt. Die Kundin hat es verstanden. Es war ihr bewusst, dass es nicht einfach zu machen wäre. Ich hoffe sie hat eine andere gute Lösung gefunden. Also habe ich mit diesem kleinen Wort NEIN ganz fest für mich selbst gesorgt.

Mein zweiter Tipp: Gutes Essen

Nein sagen und gutes Essen. Diese Kombination ist für mich enorm wichtig. Ohne gesundes Essen, aus hochwertigen Lebensmitteln, ist für mich Selbstfürsorge schwierig.

Für mich ist Essen die Basis der Selbstfürsorge. Und für gutes Essen braucht es Lebensmittel. Und zwar echte Lebensmittel. Darüber habe ich in meinem Beitrag “Lebensmittel sind Dinge die gelebt haben” geschrieben. Regional, saisonal, wenig verarbeitet, ökologisch hergestellt usw.

Wenn ich gute Nahrung zu mir nehme, dann habe ich Energie, dann bin ich genährt. Und mit guter Nahrung meine ich nicht, genug Nahrungsergänzungsmittel, dass ich mit allem versorgt bin. Junk-Food essen und dann Vitamine in Kapselform, das funktioniert meiner Meinung nach nicht. Sondern ich meine frisch zubereitetes Essen aus guten Zutaten. Eben aus Lebensmitteln.

Du bist, was du isst

Das unterschreibe ich glatt. Wobei ich manchmal auch eine Packung Chips bin. Sozusagen voller Zweifel (Schweizer Chipsmarke). Aber ich habe eine etwas seltsame Eigenheit, die mir schon in mancher Situation geholfen hat. Wenn ein Tornado über mein Leben rast, dann fange ich an zu kochen oder zu backen. Wenn der Sturm des Lebens tobt, dann sorge ich für mich und die anderen, indem ich dafür sorge, dass alle wenigstens etwas gutes im Bauch zu haben. Kochen ist für mich dann Selbstfürsorge. Beim Kochen kann ich sortieren, nachdenken und planen. Das funktioniert bei mir super.

… zum Schluss noch Dies

Es geht bei der Selbstvorsorge um die grossen Fragen des Alltags: Wer will ich sein, wie will ich mich fühlen und was muss ich dafür tun?

Eigentlich ist es gar nicht wo wichtig, was wir tun, um für uns selbst zu sorgen. Wichtig ist, dass wir es tun. Du musst herausfinden, wo du deine Batterien aufladen kannst und was dir Energie gibt. Ich werde jetzt auf jeden Fall gleich eine 10 Minuten Nichtstun-Pause einlegen. Nur ich und meine Kaffeetasse.

Wie tankst du deine Batterien voll? Hast du etwas Besonderes, was du mir verraten magst? Ich bin gespannt, was es bei dir ist!

Ganz herzliche Grüsse aus der Schreibküche
Frau Rührwerk

3 Meinungen zu “Lebensmittel sind auch Selbstfürsorge

  1. Anna Koschinski sagt:

    Liebe Karin,
    ich glaube, Selbstfürsorge fängt da an, wo wir entscheiden, was wir wirklich tun wollen, was uns wirklich wichtig ist. Und wenn wir es dann schaffen, das auch umzusetzen, Schritt für Schritt, dann sind wir auf einem guten Weg. Wenn das kochen ist: Super. Wenn das schreiben ist: Auch super. Wenn das Sport ist: Auch super. Aber es sollte eben schon UNSERES sein.

    Danke für deinen Beitrag zur Blogparade!

    Liebe Grüße
    Anna

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Anna,
      da gebe ich dir halb recht. Für uns beide ist das gar kein Thema. Und für die meisten meiner Leser:innen wohl auch nicht. Wir kochen frisch und essen oft Lebensmittel die nachhaltig und möglichst wenig belastet angebaut wurden. Damit sorgen wir gut für uns. Wenn ich aber nur von Fastfood, Billigfleisch und nicht saisonalem, belastetem Gemüse lebe, dann sorge ich halt “essenstechnisch” eben nicht gut für mich. Aber klar, man kann niemanden bekehren und schon gar nicht dazu zwingen. Da gebe ich dir recht.
      Und das Schöne ist, wir, in unseren Ländern, können ja sogar wählen. Welch ein Privileg.

      Danke für deinen wunderbaren Input!

      Liebe Grüsse
      Karin

  2. Pingback: Selbstfürsorge stärken - Zusammenfassung der Blogparade

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